Das Aktionsbündnis „Bio für alle“ veranstaltete am vergangenen Freitag, 29. September 2023,
ein politisches Frühstück am Brandenburger Tor. Zahlreiche Teilnehmende aus der Bio-Branche,
darunter Erwin Winkler (Geschäftsführer) und Daniel Fehling (Marketingleiter) als Vertreter von Herbaria,
riefen die Politik in Berlin dazu auf, die wissenschaftlich nachgewiesenen Leistungen* der ökologischen Landwirtschaft
für Umwelt, Klima und Artenvielfalt anzuerkennen und Bio- Lebensmittel durch konkrete politische Maßnahmen zu fördern.
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) nahm an der Veranstaltung teil und unterstützte die Forderungen.

 

 

Die Initiative „Bio für alle“ hat drei politische Kernforderungen zur Förderung biologischer Lebensmittel in Deutschland formuliert.

  • Keine Gentechnik durch die Hintertür

Damit protestiert das Aktionsbündnis gegen die aktuellen Pläne der EU-Kommission, das europäische Gentechnikrecht aufzuweichen. Dadurch würden bestimmte Pflanzen, deren Erbgut durch neue gentechnische Verfahren wie beispielsweise CRISPR/CAS verändert wurden, nicht mehr unter das Gentechnikrecht fallen. Sie sollen dann wie konventionell gezüchtete Pflanzen behandelt werden. Vorsorgeprinzip, Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnungspflicht würde für eine Vielzahl dieser Pflanzen entfallen.

 

Erwin Winkler, Geschäftsführer von Herbaria, bereitet diese Entwicklung große Sorgen: „Für uns als Hersteller von Bio-Gewürzen, Bio-Tee und Bio-Kaffee hätte das dramatische Folgen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden sich für Bio-Lebensmittel, weil diese gentechnikfrei sind. Das gehört zum Markenkern von Bio. Bisher garantieren auch wir unseren Herbaria-Kunden, dass unsere Produkte nicht nur 100 % bio, sondern auch gentechnikfrei sind. Das wäre in Zukunft – wenn überhaupt – nur noch mit einem enormen Kostenaufwand möglich. Deshalb bin ich heute hier in Berlin.“

 

 

 

  • 0% Mehrwertsteuer für Biolebensmittel

Tina Andres (BÖLW), Erwin Winkler (Herbaria), Kathrin Jäckel (BNN)

 

Zweitens soll der Wettbewerb mit konventionellen Lebensmitteln durch eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Biolebensmittel auf 0 % fairer gestaltet werden. Denn die Preise konventionell produzierter Lebensmittel im Laden bilden die wahren Kosten der Lebensmittelerzeugung und -herstellung nicht ab. „Mit jedem Hektar Öko-Landbau sparen wir allein Klimafolgekosten von ca. 750 Euro. Aber da Umweltschäden nicht Teil des Produktpreises sind, erscheinen die für das Gemeinwohl teureren konventionellen Produkte im Supermarkt als die vermeintlich billigen“, kritisierte Tina Andres, Vorsitzende des deutschen Bio-Spitzenverbands BÖLW. Das müsse sich ändern.

 

 

 

 

 

 

  • 50% Bio in öffentlichen Kantinen

Den Anteil der Bio-Lebensmittel in der Außer-Haus-Verpflegung zu steigern, ist das Ziel der dritten Forderung des Bündnisses „Bio für alle“. So soll in öffentlichen Kantinen der Bio-Anteil auf 50 % steigen. Dies sei ein wirksamer Hebel, das begrüßenswerte Ziel der Bundesregierung zu erreichen, bis 2030 die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln zu erhöhen und 30 % Ökolandbau zu ermöglichen.

*Weitere Informationen, z.B.: